so oder so


Per aspera ad astra "Non est ad astra mollis e terris via"

(Über raue Pfade gelangt man zu den Sternen)


Sonntag

#Jesus von Nazareth.... #Rebell... #Reformator ???

"Lässt sich der Prozess rekonstruieren?

Wer war schuld am Tod Jesu? In einem "Faktencheck" rollt ZDF-Moderatorin Petra Gerster die "Strafsache Jesus von Nazareth" neu auf. Seit Jahrhunderten besuchen fromme Pilger die angeblichen Schauplätze des Prozesses Jesu. Doch Archäologen und Historiker weisen auf zahlreiche Unstimmigkeiten hin, deuten die Widersprüche in der biblischen Überlieferung. Was ist Wahrheit, was fromme Legende? Und mit welcher Absicht erzählen die Evangelisten vom dramatischen Ende des Jesus aus Nazareth?
In Jerusalem, am historischen Tatort, geht Petra Gerster auf Spurensuche..."

Strafsache Jesus

Samstag

Gedanken zu #Ostern


Ihr Lieben,
wie immer vor besonderen Tagen mal wieder ein paar Gedanken.
Dieses Osterfest wird überschattet von den Ereignissen, die uns immer mehr überrollen und viele in Angst und Schrecken versetzen.
Sicher kommt das auch daher, dass wir fast alle in einer gewissen Sicherheit aufgewachsen sind, die Krieg nur von Erzählungen, von Filmen kannten.
Nur wenige haben schon in der Kindheit die Erschütterung der sicheren Festen erlebt.
Wir sitzen nun auf einem Pulverfass, von dem niemand weiß, wann es hochgeht.
Doch sollten wir uns keine Schuldzuweisung bei einzelnen Politikern anmaßen oder die Flüchtlinge dafür quer Bett verantwortlich machen wollen, denn die Gewalt brodelt schon so lange, für uns zu lange weit weg und unwirklich.
Das christliche Osterfest soll eigentlich ein Zeichen der Hoffnung setzen und obwohl ich keiner Kirche angehöre, möchte ich genau diese Hoffnung wach halten, denn für mich ist das Osterfest auch ein Sammelpunkt alter Traditionen, die aus dem heidnischen Leben stammen. Doch verbanden die Menschen immer mit diesem Fest Neubeginn, Wachstum und Freude.
Halten wir uns daran fest, setzen wir auf die Kraft in uns selbst, Freude und Hoffnung in uns zu haben und weitergeben zu können.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen heute schon ein frohes Osterfest und - egal, was Euch belastet, immer den Funken Hoffnung und Freude im Herzen.
Herzlichst grüße ich Euch


Donnerstag

Der knallrote Luftballon

Kliniktagebuch 1. April 2011

Der knallrote Luftballon

Jede Bewegung ein Messer aus Feuer – schneidend, brennend, vernichtend. Trotz der Opiumpflaster Schmerzskala 9 für mich.
Ich muss atmen, entspannen, atmen…. noch ein  Tag bis zur Operation, die mich von diesen Schmerzen befreien soll, die mir die Lähmung nehmen und die Bewegung wiedergeben soll.
Eine Operation der Ein- Drittel-Chance: Entweder es bleibt, wie es ist oder es verschlechtert sich und ich bin vollends querschnittsgelähmt oder ich komme mit den Schrauben und den Ersatzteilen zurecht und kann wieder laufen. Sicher auch dann nur noch eingeschränkt, weil die Lähmung schon durch den Anriss des einen Nervs gegeben sind, doch vielleicht…
Weg von Rollstuhl, Schmerzen  und Hilflosigkeit, das ist mein Wunsch.
Wir haben den ersten April, doch nach Aprilscherzen ist hier keinem zumute. Draußen ist es Frühling. Vom Bett aus schaue ich auf den kleinen See, auf Bäume, auf ein zweites Gebäude des Anna- Stifts.
Ich liege allein im Zimmer, die Mitpatientin liegt noch im Aufwachraum. Sie bekam heute eine neue Hüfte.
Ein großes Zimmer habe ich mal wieder und es ist sehr schön hell. Ein langes Zimmer, mit 2 Zimmerhohen Fenstern, die jeweils 2 m breit sind. Die Fensterbänke sind tief, dass man sogar darauf sitzen könnte. Werde ich sicher machen, wenn ich wieder alleine gehen kann.
Unsere Betten stehen an den gegenüber liegenden Wänden, so können wir uns auch bei fester Rückenlage ansehen. Für jeden hängt ein Fernseher von der Decke herab. Darunter ein Kühlschrank, in dem man kleinere Vorräte lassen kann, wie ich meine lactosefreie Kaffeemilch dort aufbewahre.  Neben dem Nachttisch meines Gegenübers stehen die beiden hohen Kleiderschränke, auf meiner Seite ist die Tür zum Duschbad. Gegenüber den Fenstern steht eine Tischgruppe mit drei bequemen Polsterstühlen und daneben befindet sich die Tür zu Flur. Auf dem Tisch ist eine freundliche Tischdecke und es steht immer eine Schale mit Obst und einige kleine Flaschen Wasser bereit.
Das Zimmer ist so groß, dass wir uns sicher nie in die Quere kommen werden, selbst mit dem Übungswagen (Spezialrollator, auf dem man die Arme in Schulterhöhe auflegt).
Nun schweift mein Blick wieder nach draußen, wo sich an den Bäumen die ersten grünen Spitzen im Wind wiegen. Vom See schallen die Rufe der Enten und Vögel und ich kann von meinem Bett aus die Spaziergänger sehen, die teilweise dort mit den Therapeuten oder ihren Besuchern ihre Gehübungen machen.
Da ist doch etwas Rotes auf dem Balkon gegenüber, eine Etage tiefer. Ich schaue genau…ja, ein knallroter Luftballon steht ganz still unter der Balkondecke, sein Band hängt unbeweglich nach unten. Also ein gasgefüllter Ballon denke ich und wundere mich, dass er sich nicht bewegt. Wie hingemalt sieht er aus.
Ich greife nach meiner Kamera und fotografiere ihn.
„Komm Ballon, tanz für mich, sag mir damit, dass morgen alles gut geht und ich wieder laufen kann. Kein Rollstuhl, kein Angewiesensein. Einfach nur weniger Schmerzen und etwas mehr Beweglichkeit. Tanz bitte für mich!“
Gespannt schaue ich hin, noch einmal meine Bitte:
„Bitte tanz, tanz, tanz, wie ich tanzen möchte.“
Und täusche ich mich? Ist es Tatsache?
Der Ballon bewegt sich, ganz langsam schwänzelt nun das Band hin und her, er schiebt sich unter der Decke weiter und dann erreicht er den Balkonrand, verlässt den sicheren Hort, steigt auf und ab, tanzt vor meinem Fenster entlang, wedelt hin und her und es kommt mir vor, als lache er mich an.
Alles wird gut, meine ich zu hören, aber das ist nur ganz tief in mir drin und dankbar schaue ich ihm nach, wie er weiter steigt, an den Bäumen entlang fliegt und dann meinen Blicken entschwindet.

Ja, alles wird gut. Ich bin mir sicher.
Danke, knallroter Luftballon.

floravonbistram 2011