Da ich wohl im Hochsauerland kein Netz habe, sage ich für
ein paar Tage Tschüss! Meine Tochter fährt zu einem Lehrgang in meine alte
Heimat, Bad Berleburg und das ist eine Möglichkeit, mal eben meine Kusine zu
besuchen. Es geht ihr nicht sehr gut, sie ist über 80. Zu den Gehproblemen
kommen nun auch noch die Augen, an denen sie mehrfach operiert wurde. Grüner
und grauer Star machen ihr das Leben schwer. Da ich viel Zeit meiner Kindheit
dort verbrachte und liebevoll von Großtante, Tante und Großonkel verwöhnt
wurde, hänge ich sehr an dieser meiner Herzens-Zweitfamilie und meine Kusine
(2.Grades) ist im Grunde das letzte Bindeglied. Klar habe ich auch Kontakt mit
ihren Kindern, aber das ist natürlich relativ lose. Ich freue mich, denn wer
weiß, was so geschieht
Uns begleitete Regen, Regen, Regen und dennoch...Meine
Tochter ist toll gefahren und mein Sauerland, meine alte Heimat und das
Zusammensein mit meiner 81 jährigen Kusine, schenkten mir tolle Glücksmomente.
Die Fotos der Hinfahrt haben ihren verwischten Regenreiz
und gefallen Euch vielleicht auch...trotz Scheibenwischer und ab und zu
erwischtem Spiegel
Der zweite Tag im Sauerland zeigte sich teilweise
freundlicher. So nutzte ich die Sonnenmomente, um um das Haus meiner Kusine
herum meine Kindheit zu bannen. Die Häuser jenseits der Straßenseite gab es
damals nicht. Das waren alles Wiesen und Gartengebiete, einzig das Haus
gegenüber stand schon dort, allerdings kleiner. Doch die Häuser auf
Kusinenseite entlang der Straße erinnern...da lebte die kleine Freundin, da
jener Freund...auch im Dorf waren Kinder, die mich durch die Jahre begleiteten.
Der Garten hinter dem Haus ist verändert, dem Alter geschuldet pflegeleicht.
Mehr als die Hälfte bekam der Sohn und baute sich dort ein Haus, man schaut
direkt drauf. Keine Hühner, keine Ziegen und auch kein Plumpsklo
mehr...natürlich schon sehr lange nicht mehr.
Das erste Mal war ich mit vier Jahren länger dort, dann
in vielen, vielen Ferien. Doch auch als Erwachsene kehrte ich immer wieder
dorthin zurück.
Vom Wohnzimmer und von meinem Schlafzimmer aus schaut man
auf die Eder und aus dem gemütlich plätschernden Fluss steigen auch die
Erinnerungen auf, schweben zum Wehr, zeigen unsere übermütigen Schwimmspiele,
die wagemutigen Sprünge von der alten Weide, was natürlich verboten war...zu
gefährlich. Doch es passierte zum Glück nichts. Forellen fangen und am Stock
braten...da machten auch die Erwachsenen mit. Herrliche Kindheit und Jugendzeit
im kleinen Dorf bei Bad Berleburg und in mir schon die leichte Trauer...meiner
Kusine (81) geht es gar nicht gut. Mir ihr wird wieder ein Stück Heimat
vergehen...