Wir singen von stiller und heiliger Nacht,
und während wir feiern, doch manch einer wacht :
die Mutter, die bangt um ihr sterbendes Kind;
der Nachtwanderer in dem eisigen Wind,
die Frau tief im Elend mit volltrunk‘nem Mann,
der Kranke, der möchte, doch nicht sterben kann,
der Arzt, tief gebeugt über‘m Unfallpatient,
die Schwester, die stets nach der Bettpfanne rennt,
der Mensch auf der Wache im Feuerwehrhaus,
die Hüter des Rechts in Schneechaos und Staus
ein einsamer Mensch, ohne Hoffnung und Geld,
Millionen von Hungernden auf dieser Welt,
die Menschen, den‘ Kriege alles genommen,
dann jene, die niemals wiedergekommen,
geraubt und geschändet, gefangen, gequält,
weil hier nicht für Jeden die Menschlichkeit zählt.
Mein Wunsch, dass ein Jeder, der froh feiern kann
nur eine Minute mag denken daran.
Flora von Bistram